Freitag, 29. Juli 2016

A very foggy welcome to the most easterly point in North America!

Überpünktlich stehe ich am Fähranleger, als erster in der Reihe. Nach mir eine Kolonne von Motorrädern und weiteren undefinierbar fahrbaren Untersätzen. Ich musste mein Hotel bereits am Mittag verlassen und somit habe ich noch gut fünf Stunden Aufenthalt, bevor die Fähre ablegen wird.
Als erster darf ich dann in den Fährbauch einfahren. Ich packe meine Sachen zusammen, welche ich für die Nacht benötigen werde: Schlafsack, Waschzeug, etwas zu Essen. Ich konnte keine Kabine buchen und werde die Nacht auf dem Fussboden im Kinosaal schlafen. Aber vorerst muss ich die Zeit bis zum zu Bett gehen noch überbrücken. Nach meinem Picknick an Deck setze ich mich an die Bar, unterhalte mich mit ein paar Nufies - Neufundländern - oder lausche den Gesprächen meiner Sitznachbarn. Nachts gibt es einen spürbaren Wellengang und bereits um fünf Uhr in der Frühe wache ich auf, die Nacht ist vorbei.
Pünktlich legt die Fähre dann in Argentia, Neufundland an. Noch zwei Radtage bis zum östlichsten Punkt Nordamerikas. Diese beiden Tage vergehen wie im Flug und ehe ich mich versehe, biege ich auch schon auf die 15 Kilometer lange Strecke ein, welche mich an mein Ziel bringen soll. Die Strecke erinnert mich sehr an die letzten Kilometer zum Nordkap: es geht bergauf und bergab! An diesem Tag werde ich knappe 80 Kilometer auf dem Tacho haben. Und knappe 1200 Höhenmeter! Und dann erreiche ich Cape Spear, nach unglaublichen 76 Tagen auf meinem Fahrrad! Und da ich die vergangenen Tage durchweg gutes Wetter hatte, ärgere ich mich auch nicht so sehr über den Nebel welcher mich hier erwartet. Das Wasser kann ich gerade noch sehen, einen schönen Ausblick gibt es keinen. Und auch keinen langen Aufenthalt, es ist dann doch zu kühl und nass.
Die letzten Meter bis nach St. John's sind schnell abgespult. Eine entspannte Stadt, mit vielen kleinen Lokalen und ein paar Möglichkeiten für den ein oder anderen Ausflug. Ab Mittwoch mit einem weiteren Highlight: dem George Street Festival 2016, mit viel live Musik und einer ausgelassenen Stimmung.
Ich wandere an einem Tag in ein kleines Fischerdorf und werde Zeuge, wie sich fünf Männer zu echten Neufundländern taufen lassen (indem sie sprechen und trinken wie ein Nufie und einer ausgestopften Möwe einen Kuss auf den Hintern geben). An einem andern Tag unternehme ich einen Schiffsausflug in der Hoffnung einen Wal zu entdecken - es bleibt bei abertausend Vögeln und ganz viel Vogelexkrementen. Und gestern besuche ich das George Street Festival und versacke bis weit nach Mitternacht.
Heute ist mein letzter Abend und ich habe bereits ein Ticket für den zweiten Tag des Festivals erstanden, gleich geht's los. Aber nicht zu lange, denn morgen geht mein Rückflug in die Schweiz. Die Sachen sind fast alle bereits verpackt. Das Rad ist schon sicher um Karton verstaut.

Die letzten Meter auf dem TCH - Kanadas Highway Nr. 1
Einmal quer durch Nordamerika mit dem Radel - müde und happy :-). 
St. John's, NFL - nicht zu verwechseln mit St. John, NB ;-)

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