Freitag, 29. April 2016

Nevada - Herzlichkeit, Einsamkeit und der HW50

Was habe ich für Geschichten über Nevada gehört. Speziell über die Menschen dort. Und was erlebe ich - das komplette Gegenteil.
Ein rauer Umgangston, völlig unbezweifelt. Abseits der Städte ein karges Leben, reduziert auf das Wesentliche. Ein Leben mit extremen Gegebenheiten. Fremden gegenüber im ersten Moment verschlossen, abwartend und vermeintlich desinteressiert. Ich werde gemustert, von oben bis unten abgecheckt. Selten ein Lächeln. Man akzeptiert mich irgendwie, der Fremde ist da. Angekommen.
Und dann dauert es selten eine halbe Stunde und ich werde angenommen und mit Fragen gelöchert. Es sind klar formulierte Fragen und Statements die mir, für mich oft schlecht verständlich und in breitem American English, entgegen geschleudert werden. Keine Floskeln oder angenehm daherkommende Ausdrucksweisen. Kein Wort zu viel. Und trotzdem schwingt in den Gesprächen eine unheimliche Herzlichkeit und Aufgeschlossenheit mit. Oft merke ich eine leichte Ironie und einen ganz unterschwelligen Witz. Man nimmt sich selbst nicht so ganz ernst. Ich fühle mich wohl.
Die Zeit auf dem Rad ist einsam. Mich überholen Autos und grosse Trucks. Die hoch mit Heu beladenen Trucks reissen mich fast vom Rad, so viel Wind schlägt mir entgegen. Nie werde ich eng überholt. Alle halten einen grossen Abstand. Oft hupt man mir aufmunternd zu. Es geht meilenweit geradeaus. Von einem Tal in das nächste, dazwischen immer wieder Anstiege. Keine Zivilisation, keine Häuser, einfach nichts. Blick und Gedanken schweifen in die Ferne. Die Landschaft ist gewaltig. Ich komme mir ganz klein vor, kann die Dimensionen schwer fassen und einordnen. Wie machtlos bin ich als Radfahrer den Launen der Natur ausgesetzt. Mein Handy findet schon längst kein Netz mehr. Ich verlasse mich nur noch auf meine Fähigkeiten, mein Material, den Wetterbericht und die Hilfsbereitschaft der Menschen.

Motel, Bar, Supermarkt. Meine Unterkunft für heute Nacht.
Meilenweite Strecken geradeaus.
Im Hintergrund die verschneiten Berge, welche noch auf mich warten.

Donnerstag, 28. April 2016

Zwei herrliche Ruhetage in Fallon - einfach geniessen!

Die erste Etappe auf dem HW50 führt mich nach Fallon, eine Kleinstadt mit etwa 7500 Einwohnern. Die Etappe dorthin vergeht wie im Flug, ich bin bereits kurz nach Mittag in Fallon und kann mich ausgiebig mit der Hotelauswahl beschäftigen. Da ich vorhabe hier einen Ruhetag einzuschieben, entscheide ich mich für ein sehr gutes Hotel. Wie ich später erfahre, das beste Hotel in Fallon mit mehrfachen Auszeichnungen. Bereits an der Rezeption werde ich herzlich empfangen. Es kommt mir komisch vor, einfach alles stimmt und funktioniert perfekt. Das Mädel welches mich eincheckt heisst Kathy und kommt ursprünglich aus Deutschland. Wir sprechen auf Deutsch, ich frage sie Löcher in den Bauch und ziemlich schnell rutscht mir ein "du" raus. Wir verabreden uns für den Abend zum Essen.
Nach einer kleinen Führung und Information durch den Hotelinhaber - einfach grossartig mit wieviel Herz und Liebe dieses Hotel funktioniert - beziehe ich mein Zimmer, mit zwei Queensize Betten. Eines für die Ente und eines für mich, dazwischen das Fahrrad. Das hatten wir auch noch nie! Am Abend werde ich von Kathy abgeholt, wir fahren in den historischen Stadtkern und ich werde das beste Sushi essen was ich je gegessen habe. All you can eat - wir quatschen und essen und sind die letzten Gäste, die das Restaurant verlassen werden.
Am nächsten morgen frühstücke ich dann mit einem anderen Reiseradfahrer. Er wollte ursprünglich den HW50 fahren, kehrte aber nach der ersten Etappe um. Zu unsicher ist ihm die Strecke. Ich erhalte sein Kartenmaterial. Perfekt, denn hier ist auch ein Höhenprofil bei.
Am Mittag treffen Kathy und ich uns wieder. Ihr Mann arbeitet bei den United States Armed Forces, den Streitkräften der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie zeigt mir die Base, zu der im Regelfall nur Militärangehörige Zugang haben. Ein riesiges Gelände mit sämtlichen Einrichtungen: Flugplatz, Schwimmbad, Fitnessstudio, Krankenhaus, Supermarkt, Kino und vielem mehr. Wir essen im Restaurant zu Mittag, es gibt ein mongolisches BBQ, Salat- und Nachtischbuffet.
Am Nachmittag besuchen wir Sand Mountain, eine 2 Meilen lange und 180 Meter hohe Düne. Kathy parkt den Wagen ein gutes Stück von der Düne entfernt, sie hatte wohl eine Vorahnung... Wir laufen auf die Düne und geniessen die Sonne und die Ruhe. Zurück zum Auto entleeren wir den Sand aus unseren Schuhen und Socken, steigen ein, wollen fahren und es passiert: nix. Ist die Handbremse noch angezogen? Nein. Wir stecken fest. Wir schieben, legen die Hinterräder vom Sand frei, Kathy gibt gefühlvoll Gas, nach vorne und hinten und dann klappt es doch noch. Der Wagen rollt und Kathy fährt bis auf festeres Gelände vor. Auf diesen Schock - und die anstrengende Wanderung auf die Düne - gönnen wir uns in einem Pub ein Ruben Sandwich, typisch für Nevada. Auf die Herstellung sollte man in diesem Pub lieber nicht achten. Kathy, als Hotel- und Gastroprofi, sieht alles. Es ist eben nicht ganz so sauber wie man sich das vielleicht wünschen würde.
Der zweite Ruhetag startet mit einer "very berry" Waffel. Ich glaube langsam, auch in den USA werde ich es nicht schaffen zu verhungern...

Pony Express und HW50. Nevada ich komme!
BBQ auf der Base, gesund und lecker. 
Kathy und ich. Von so viel Gastfreundschaft bin ich schlicht überwältigt!
Feiner toller Sand inmitten einer Stein- und Salzwüste.
Das ist Shelly und die "very berry" Waffel. 

Montag, 25. April 2016

Carson City Downtown - Kasinos und ein bisschen Westernflair

Warum verirrt sich ein Tourist nach Carson City? Wirklich ansprechend wirkt die Stadt auf den ersten Blick nicht. Es gibt eine grosse Strasse von der ein paar kleinere abzweigen. Viele Casinos, viel Fastfood, einige Hotels. Auf den Strassen sind selten Fussgänger unterwegs. Meist bewegt man sich im Auto. Dies ist mir zwar schon öfter aufgefallen und war mir selbstverständlich auch klar als ich mich mit den USA als Land auseinandersetzte. Heute wird mir diese Tatsache aber erneut in aller Deutlichkeit bewusst.
Trotzdem versprüht diese Stadt einen gewissen Flair. Ein Hauch von Western liegt in der Luft. Hier beginnt für Abenteurer offiziell der Highway 50 - the loneliest road in America. Diese Strasse soll so einsam sein, dass man die Hufe der Ponys auf der staubigen Piste des ehemaligen Pony Express noch hören kann.
Die Sierra Nevada habe ich hinter mir gelassen, heute gab es nochmals einen knackigen Anstieg vom Lake Tahoe weg über den Spooner Summit. Und dann eine lange Abfahrt, die ich nicht geniessen konnte. Die Temperaturen waren einfach zu kalt, der Wind eisig.

Anfänglich ist es heute etwas ungemütlich...
Carson City Downtown.
Aha! Es gibt also auch hier touristisches Interesse. 

Sonntag, 24. April 2016

Quer durch die Sierra Nevada - es geht bergauf

Das es anstrengend würde hatte ich erwartet. Und ich werde nicht enttäuscht. Direkt hinter Folsom geht es bergauf, bis auf 2250 Meter über den Echo Summit. Der Anstieg über den Highway 50 funktioniert problemlos, es geht moderat bergan. Die meisten Autos kommen mir entgegen, es ist Sonntag und das Wochenende welches viele Amerikaner am Lake Tahoe verbringen neigt sich zum Ende. Auf der Passhöhe hätte ich auch die Möglichkeit gehabt auf den PCT, den Pacific Crest Trail, zu wechseln. Ein über 4000 Kilometer langer Fernwanderweg. Hier oben ist es ungemütlich, kalt und es fällt ein wenig Schnee. Keine Möglichkeit zum unterstellen, also zügig weiter. Singen auf dieser Höhe fällt mir beim Fahren zusehends schwerer, ich habe das Gefühl ich bin etwas kurzatmig unterwegs...
Oft werde ich gefragt wohin ich fahre, wo mein Partner sei, wie alt ich bin, wo ich her komme. Mein Rad wird fotografiert und das ein oder andere mal darf auch ich für ein Foto posieren.
In Strawberry frühstücke ich typisch amerikanisch, es ist mehr ein Mittagessen: Eier, Speck, Kartoffelwürfel und Paprika. Dazu Toast, Marmelade, Butter und Kaffee. Ich möchte mich über den Highway 50 erkundigen und sogleich werden von der sehr netten Bedienung alle weiteren anwesenden Gäste sowie das Personal involviert: wer weiss wie die Strecke dort sein wird? Gibt es Verpflegungsmöglichkeiten? Ist dort viel los? Es entsteht eine rege Diskussion, welche damit endet, dass der Koch aus der Küche vorbeischaut und sich zu mir an den Tisch setzt. Er hat nicht nur ein schmackhaftes Frühstück bereitet, er kann mich auch über den Highway 50 informieren. Jacques kommt aus Kanada und findet das was ich tue inspirierend. So hatte ich meine Reise auch noch nicht betrachtet, mir gefällt diese Sichtweise ;-).

Die Berge fest im Blick. 
Mit dem reichhaltigen Frühstück von Jacques fährt es sich locker über den Pass :-).
Die Ente bekommt einen kalten Po. Und ich auch, schnell weiter. 
Blick auf den Lake Tahoe. Wunderschön. 

Freitag, 22. April 2016

"I hear the train a comin'. It's rolling round the bend."

Wer kennt ihn nicht, den mit tiefer rauer Stimme gesungenen Blues von Jonny Cash, über die Sehnsucht nach Freiheit eines Insassen vom Folsom State Prison. Eben in diesem Ort bin ich heute in einem sehr guten Hotel gestrandet. Die Lobby riecht nach frisch gebackenen Schokoladenkeksen, welche den Gästen selbstverständlich angeboten werden. Die Kekse sind so frisch, dass die Schokoladenstückchen noch verlaufen. Ich habe mich selten in einer Hotellobby so wohl gefühlt, es ist schon fast heimelig. Der Kaffee schmeckt auch sehr gut. Ich liebe die Haselnussmilch, welche oft in kleinen Portionsverpackungen zum Kaffee angeboten wird.
Aber der Weg bis nach Folsom war eine kleine Herausforderung für den Kopf. Der erste Tag führte mich von San Francisco durch nicht sehr ansprechende Gegenden vor Sacramento. Es ist ungemütlich und oft liegt Müll herum, es gibt viele obdachlose Menschen. Als ich eine Dame nach dem Weg frage, spricht diese kein Englisch. Der Zeltplatz möchte mich und mein Zelt nicht aufnehmen. Es ist irgendwie alles ein wenig komisch. Ich lande in einem Motel direkt an der Interstate 80. Teuer und unpersönlich, dafür aber sauber und sicher. Ich schlafe hervorragend und starte heute bei Nieselregen auf die nächste Etappe in Richtung Osten.
Die Strecke verläuft entlang der I80, anfänglich selten parallel. Ich fahre tatsächlich immer geradeaus und werde alle paar Kilometer durch ein Stop Schild geweckt, an welchem ich einen 90 Grad Richtungswechsel vollziehe. Mal nach rechts, mal nach links. Mal Rückenwind, mal Seitenwind. Ab und zu eine platte gestreifte Schlange auf der Strasse, aber nie länger als einen Meter.
Erst kurz vor Sacramento fahre ich dann richtig entlang der Interstate und kann Strecke machen. Der Rückenwind schiebt ordentlich. Ab Sacramento dann die grosse Freude: die nächsten 50 Kilometer fahre ich auf einem zweispurig ausgebautem Radweg, immer am American River entlang. Keine Autos, ab und zu mal ein Jogger. Dafür ganz viele amerikanische Eichhörnchen, welche mir das ein oder andere mal vor das Rad hüpfen. Anfänglich bremse ich noch panisch ab. Dann merke ich aber, dass diese Tierchen immer schnell genug sind und ich gar keinen Grund habe zu bremsen (bis jetzt jedenfalls noch nicht).
Morgen geht es in die Berge, die Sierra Nevada steht auf dem Programm. Ich habe mir ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, werde früh starten und den Anstieg in Angriff nehmen. Ich habe mich für die Nordroute entschieden und rechne mit Schnee und anspruchsvollen Verhältnissen auf der Strasse.

Links, rechts, Rückenwind, Seitenwind.
Perfekte Velowege!
Wir fahren immer entlang der Interstate 80.
Reise mit Stil, wenn du alleine reist...

Dienstag, 19. April 2016

If you're going to San Francisco, be sure to have strong legs...

Es ist verdammt hügelig in und um San Francisco. Das merke ich direkt am ersten Tag. Ich habe mir für die Nacht einen tollen Campground ausgesucht, mit super Bewertungen im Internet direkt an der Golden Gate Bridge gelegen. Auf geht's also, das Rad hat den Flug fast unbeschadet überstanden und fährt sich gut.
Es ist mit über 30 Grad zu heiss für diese Jahreszeit und ich schwitze mich die Hügel der Vorstädte hoch. Eine Gänsehaut bekomme ich trotzdem, als ich die Golden Gate Bridge zum ersten Mal aus der Ferne sehen kann. Das etwas später folgende Gefühl mit dem Rad über diese Brücke zu radeln ist unbeschreiblich. "Mir gehört die Welt", denke ich - und zum genau gleichen Zeitpunkt geschätzten hundert anderen Radfahrern auch. Es ist Sonntag und Rush Hour auf der Brücke.
Nach kurzer Zeit finde ich dann die Abzweigung zum Campground, eine Schotterpiste welche sich etwa 100 Höhenmeter in die Tiefe schraubt, bis zum Wasser. Und nur ein Weg zurück...
Ehrlich geschockt bin ich, als ich am Campground ankomme. Es gibt vier Zeltplätze, jeweils eine Bärenbox und zwei Plumpsklos. Keine Dusche, kein fliessendes Wasser. Der Platz ist mehr ein Wald. Wunderschön mit tollem Blick auf die Stadt, aber so hatte ich mir das ja eigentlich nicht vorgestellt. Ich habe weder Wasser noch Essen dabei und will weiterfahren, als ich mit einem Amerikaner ins Gespräch komme und mich entschliesse zu bleiben.
Es kommen noch sechs weitere Amerikaner dazu, welche zum Campen und Fischen zwei freie Tage ausserhalb der Stadt verbringen wollen. Eine bunt gemischte lustige Gruppe verbringt so den Abend zusammen am Lagerfeuer, zu Essen gibt es Fleisch und süsse Hotdog Brötchen.
Die Nacht bricht herein und ich falle müde in den Schlafsack, bis ich irgendwann von lauten Geräuschen direkt neben meinem Zelt aufwache. Ich will schon rufen: "hey guys, are you still hungry?", als ich ein bäriges Grunzen vernehme. Ich erstarre im Schlafsack, male mir sogleich ein Bild von einem grossen braunen Bären aus und überlege fieberhaft, ob ich auch wirklich alle essbaren Dinge aus meinem Zelt verbannt habe.
Etwa eine halbe Stunde später ist zwar Ruhe, aber schlafen kann ich nicht mehr. Am nächsten morgen dann der Schock. Es waren raccoons - Waschbären - welche es tatsächlich geschafft habe die Kühlbox zu öffenen und alle Eier zu stibitzen. Entsprechend wie auf einem Eier-Schlachtfeld sieht es um unsere Zelte aus. Kein einziges Ei wurde übriggelassen und unser Frühstück beschränkt sich auf gedünstete Paprika, Chips, Würstchen und 12 jährigen Single Malt Whiskey. Wir sind uns einig, dass es sich um intelligente Tiere gehandelt haben muss.
Da der Campground als Ausgangspunkt für meine geplante Sightseeingtour nicht gut geeignet ist, buche ich mir für zwei weitere Nächte ein Hotel an der Mason Street. Ich nutze die beiden Tage um ausgiebig durch San Francisco zu laufen, Leute zu beobachten und meine Ausrüstung zu ergänzen.
San Francisco ist eine übersichtliche Stadt mit schönen, gemütlichen und interessanten Ecken. Die Stadt lebt und es macht Spass sich treiben zu lassen und seinen Gedanken nachzuhängen.

Der Blick vom Campground auf die Stadt, Tag und Nacht beeindruckend.  
Frühstück am Lagerfeuer. Trotz gestohlener Eier ist die Stimmung gut. 
Auch die Ente hat Spass und geniesst das California Feeling. 
Kunstflug vor Alcatraz.

Schweizer Architektur in San Francisco.
Pier 39, einer von unzähligen Seelöwen geniesst die Sonne.  

Sonntag, 17. April 2016

Sunshine State Florida

Noch vor unserer Ankunft in Cape Coral, der Destination für das kommende Trainingslager, war das Wetter für floridianische Verhältnisse durchwachsen. Doch wenn Engel reisen ist die Sonne nicht weit weg, vor allem nicht bei Engeln mit Rollen. Ob nun mit drei oder vier Rollen pro Schuh spielt dabei scheinbar keine grosse Rolle, denn die vergangenen zehn Tage überzeugten durch warme Temperaturen und viel Sonnenschein.
Der ein oder andere wird sich sicherlich fragen: so viele Skater auf einem Haufen und dann noch in einem Haus untergebracht. Geht das auf Dauer gut? Ja! Das geht und zwar sehr gut, wir waren eine tolle Truppe. Jeder einzelne auf seine Art einzigartig und liebenswert. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich meine Kollegen alle eingepackt und mitgenommen. Leider reichte es nur zu einer schicken neuen Unterhose im Entenlook. Wer richtige Kollegen hat... ;-). Trotz Grösse L übrigens passend, war scheinbar doch Slimfit.
Die fast täglichen Trainingseinheiten auf den Skates absolvierten wir tapfer noch vor dem obligatorischen Kaffee am Hafen. Nachmittags liessen wir es uns gut gehen, machten Ausflüge, gingen shoppen und baden. Auch der schon vor langer Zeit geplante Ausflug mit dem Motorrad nach Key West stand für dieses Jahr auf dem Programm, denn Pläne warten darauf umgesetzt zu werden.
Danke für diese tolle Zeit!
Von links: Pauli, Bruno, Günther, Beat, Susann, Sue, Kurt und ich.



USA Einreiseformalitäten - It's the law

Nachdem ich diverse auswärtigen Ämter verschiedener Nationen nach den Einreiseformalitäten in die USA und Kanada mehrfach befragt hatte, war ich fest davon überzeugt allen Problemen vorgebeugt zu haben und optimal vorbereitet in Zürich zu starten. Doch es war mir offensichtlich ein kleiner Denkfehler unterlaufen. Beim Einchecken wollte man mir mein Ticket nicht aushändigen und auch mein Gepäck nicht annehmen. Wenn ich innerhalb von drei Monaten nicht aus den USA ausreisen würde, würde ich gar nicht erst einreisen. Es muss glaubhaft versichert werden, dass man tatsächlich nach drei Monaten das Land verlassen wird, wahlweise mittels gültigem Bus-, Bahn- oder (noch besser) Flugticket aus den USA hinaus. Die Erklärung ich wolle das Land ist dem Rad verlassen wurde zur Kenntnis genommen. Mehr auch nicht. Wenn ich fliegen wolle, sollte ich mir eine Alternative überlegen. Auf meinen Einspruch warum nicht einfach die Wahrheit für die Einreise in die USA ausreichen würde, entgegnete man mir: "das glaubt man ihnen in den USA sowieso nicht." Diskussion zwecklos, man sitzt definitiv am kürzeren Hebel.
Also ab zum Swiss Schalter, Problem geschildert und prompt eine perfekte Lösung vom diensthabenden Mitarbeiter erhalten. Er kenne das Problem und schlägt  mir vor einem günstigen Flug von Seattle nach Vancouver zu buchen. Sobald ich im Flugzeug Richtung USA sitze, wird dieser Flug storniert und ich bleibe lediglich auf 50 CHF Stornierungskosten hängen. Wenn jemand fragt, solle ich einfach ein bisschen Schauspielern. Ein ungläubiger Blick meinerseits, ein kurzes Nicken, zurück zum Einchecken und alles läuft wie am Schnürchen.
Angekommen in den USA interessiert sich niemand für meinen Rückflug. Neben den Einreisestempel des vergangenem USA Aufenthaltes kommt der neue und ich darf bis Anfang Juli im Land bleiben.
Das hat dann doch noch funktioniert.

Sonntag, 3. April 2016

Nun ist es bald so weit!

Die Ente ist bereits in Luzern eingeflogen und hat sich mit der geplanten Radroute durch die USA und Kanada ausführlich beschäftigt. 
Ich habe ihr erzählt, dass wir zwei grosse Meere sehen werden, über 3000m hohe Pässe - lange Brücken - durch Wüsten - Naturparks und Canyons radeln werden, ein Stück der Route 66 folgen, viel Zeit zum Beobachten von Kornfeldern haben und durch eine grosse Seenlandschaft fahren werden. Sie freut sich vor allem auf Cowboys mit richtigen Cowboyhüten und bunten Karohemden, Pancakes zum Frühstück, Rückenwind im Mittleren Westen, live Musik in einer richtigen Country-Kneipe und ein 14 oz Steak, einheimische Tiere, die unterschiedlichsten Landschaften und abwechslungsreiches Wetter – wenn alles gut läuft und wir gesund bleiben.

Und ich? Ich bin ein kleines bisschen nervös.

Was erwartet mich denn nun wirklich in den USA und Kanada? Entspricht meine Vorstellung der Wirklichkeit? Wie werde ich als Radfahrer aufgenommen? Was werde ich alles erleben? Welche Begegnungen werde ich haben? Wie sind die Menschen?

Nachdem ich vom 07.-16.04.2016 mit Kollegen von den Speed Skatern Zug das Frühlingstrainingslager in Florida absolvieren werde, geht es am 16.04.2016 mit dem Flugzeug von Fort Myers nach San Francisco - dem Ausgangspunkt meiner Radtour. Diese soll mich vom Pazifik bis zum Atlantik führen. Einmal quer durch Nordamerika, der Rückflug ist von St. Johns / Neufundland vorgesehen.