Sonntag, 17. Juli 2016

Waldig, wellig, windig - willkommen in Neubraunschweig

Ich lasse die Provinz Quebec hinter mir und tauche in die unendlich wirkende Waldlandschaft von Neubraunschweig ein. 80% Wald machen diesen Landstrich aus - das ist schon recht viel. Gesprochen wird hier wieder mehr Englisch. Und ich darf meine Uhr erneut umstellen, dass vorletzte mal auf meiner Reise.
Ich bin schon auf Neufundland gespannt. Dort soll ein wenig undefinierbares Englisch gesprochen werden, schwieriger zum verstehen. Ist ja auch irgendwie logisch, eine Sprache entwickelt sich auf einer Insel eben anders. Die Fähre nach Neufundland fährt nur drei mal pro Woche, hier ist also Timing angesagt.
Ich fahre nach meinem Ruhetag kurz vor Quebec immer weiter am Sankt-Lorenz-Strom entlang. Was zuerst ein kleiner Fluss war, entwickelt sich zu einem grossen Strom. Das andere Ufer ist mittlerweile schon sehr weit weg. Auch die Luft wird deutlich maritimer. Mir kommt ab und zu auf dem Rad eine kühle salzige Meeresbrise entgegen, der Atlantik ist nun wirklich nicht mehr weit entfernt. Langsam aber sicher steuere ich mein Ziel auf Neufundland an. Aber zuerst muss ich natürlich erst mal vom Strom wegradeln, Richtung Süden ins Landesinnere, immer an der Grenze zur USA entlang. Es ist hügelig, die nördlichen Ausläufer der Appalachen lassen mich grüssen. Oft kann ich dem Trans-Canada Radweg folgen, dieser Trail ist allerdings recht einsam und geht teilweise sehr lange durch Waldstücke. Da ich keine Karte von diesem Fernradweg besitze und mir die Orientierung im Wald meist schwerfällt, weiss ich ab und an nicht so recht wo der Weg verläuft. Ich entscheide mich daher für einen Trail / Strassen Mix und fahre damit recht gut. Die Strassen sind nicht sehr stark befahren, da die hiesige Autobahn ebenfalls parallel verläuft. Auf dem Trail packe ich meine Bärenglocke aus. Ganz nach dem Motto: besser eine Bärenglocke an Bord, als einen Bären...
Die Menschen in Quebec und Neubraunschweig sind ebenso herzlich und einladend wie die Menschen die ich bereits auf meiner Reise kennenlernen durfte. Meistens werde ich in meinen Mittagspausen angesprochen, mir wird ein Schlafplatz angeboten oder ein Stück Rasenfläche für mein Zelt.
Kurz nach Quebec habe ich tatsächlich das Glück in einer dieser Mittagspausen einen anderen Reiseradfahrer kennenzulernen. Er ist für drei Tage unterwegs, hat aber fast so viel Gepäck wie ich... Er fährt eigentlich ein wenig zu schnell für mich, vor allem an Steigungen wird dies deutlich. Aber dafür kann ich mich in der Ebene bei Rückenwind an sein Hinterrad hängen und ordentlich Kilometer abspulen. Nach diesem Radtag bin ich müde und froh, einen richtig tollen Campingplatz direkt am Wasser ausfindig zu machen. Das Zelt ist schnell aufgestellt, ich habe mich mit einem Pärchen zum Abendessen verabredet. Die beiden sind auch mit dem Rad unterwegs und wir essen typisch kanadisch. Ich weiss bis heute nicht was ich da genau gegessen habe, irgendein Ragout mit Kartoffeln - ich bestellte mehr oder weniger auf gut Glück, denn ich hatte so meine Mühe mit der französischen Speisekarte. Aber das Essen war sehr lecker und die Gespräche waren gut. Lange wurde der Abend nicht, denn wir waren alle froh in die Schlafsäcke zu kriechen.

Wunderbarer Zeltplatz direkt am Wasser.
Quebec - eine historische Stadt.
Typisches Bild vom Trail. 

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