Samstag, 18. Juni 2016

Begegnungen in Illinois & Indiana

Nach einem Tag auf der Route 66 muss ich auch schon wieder runter von der Kultstrasse, ich möchte ja nach Neufundland und nicht nach Chicago. Also rechts abbiegen und immer weiter Richtung Osten pedalen.
Landschaftlich gibt es auf meiner Route keine grossen Highlights. Viele Felder, kleine Farmen, ab und zu ein Waldstück, vereinzelte Häuser, ein paar Seen und Flüsse. Ab und an eine Stadt, Atomkraftwerke und Windräder.
Für einen halben Radtag bin ich tatsächlich mal nicht alleine unterwegs. Steve habe ich auf dem Katy Trail kennengelernt, kurzfristig wollten er und seine Frau mich gerne für ein paar Kilometer begleiten. Wir fahren und quatschen viel und ruck zuck sind die ersten 80 Kilometer gefahren, wir machen Mittagspause und die beiden verabschieden sich wieder.
Aber richtig alleine bin ich ja nie. Vor allem nicht, wenn ich in Ruhe einen Kaffee geniessen oder auf der Strasse meinen Gedanken nachhängen möchte...
Am nächsten Tag werde ich von einem Polizeiauto überholt und angehalten. Also wegen "speeding" - Geschwindigkeitsübertretung - werde ich sicher nicht angehalten... Der Officer ist nur interessiert woher ich komme, wohin ich fahre und ob es mir gut geht. Ich erhalte "just in case" seine Visitenkarte. Wenn ich Hilfe brauche soll ich ihn anrufen. Wir machen noch ein Selfie und dann verabschieden wird uns voneinander. Ich fahre weiter auf einer herrlich ruhigen Strasse, etwa zwei Meilen parallel zum Highway verlaufend. Aber ich komme nicht richtig voran heute. Was ist hier los? Woher wissen die Menschen das ich eine Transamerikatour mache? Ich kann 1:1 zusammenzählen und eine ältere Dame bestätigt mir, dass sie vom Officer informiert wurde. Und sie sei doch so neugierig! Hat extra auf mich gewartet und löchert mich mit Fragen auf die ich gerne Antwort gebe. Es gesellt sich noch eine Nachbarin hinzu und wir kommen ins tratschen. Die beiden älteren Herren, welche mich mit ihren Pickups anhalten, sind nicht ganz so neugierig, wollen aber mal einen näheren Blick auf diesen verrückten Radfahrer werfen. Kurzfristig entsteht sogar eine kleine Telefonkette und ich werde drei Meilen weiter telefonisch angekündigt.
Ich komme dann aber doch noch in Monticello an und schiebe einen Ruhetag ein. Ein schönes Hotel und ich tue einen Tag lang gar nichts, ausser Wäsche waschen, mein Fahrrad reinigen, schlafen, schwimmen und relaxen.
Heute geht es dann wieder auf die Strasse. Ich weiss, die ersten 60 Kilometer wird es etwas mühsam, denn ich werde den geschäftigeren Highway bis Peru nehmen. Dort sehe ich zufällig ein Fahrradgeschäft, brauche ja früher oder später vorne einen neuen Mantel und eine neue Reflektorweste (meine alte Weste liegt irgendwo auf der Route 66). Ich soll das ganze Rad reinschieben und der Mantel wird direkt aufgezogen, eine neue Kette hat das Rad nun auch erhalten und im Idealfall sollte das so alles auch bis Neufundland halten. Das ist mal ein Service, da war ich im richtigen Geschäft. Zac, der Mechaniker, kennt sich perfekt aus. Selbst die Rohloff Schaltung ist bekannt, begeistert von meinem Rad macht er sich direkt an die Arbeit. Nun schnurrt mein fahrbarer Untersatz wieder wie neu und ich erreiche mein Nachtquartier in der Nähe von Warren.
Morgen bin ich dann auch schon wieder raus aus Indiana, es geht weiter nach Ohio. Zufällig bemerkte ich übrigens erst beim Einchecken im Hotel, das ich beim Übertritt von Illinois nach Indiana wieder eine Stunde verloren habe.

Zac & Shannon, in den Händen von Zac fühlt sich mein Rad pudelwohl! 
Das ist Steve, er ist Fotograf und begleitet mich für einen halten Tag. 
Zwischenstopp in einem gemütlichen Café, die Jungs haben den Laden im Griff ;-). 
Master Trooper Joseph - Joe - 
Die neugierige Dame und ihre Nachbarin - beide sehr sympathisch :-).

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