Mittwoch, 1. Juni 2016

Kansas kommt mir irgendwie bekannt vor...

Geruch und Optik nach zu urteilen könnte Kansas ebensogut bei Bassum oder hinter Ahrem rechts ab in Richtung Wichterich liegen. Ab und zu riecht es nach Kuh, dann wieder nach Getreide. Flaches Land, Windräder und man sieht morgens schon wer abends zu Besuch kommt...
Alle Autofahrer grüssen mich, das liegt aber nicht an mir. Das ist hier tatsächlich so üblich, wie mir von mehreren Seiten bestätigt wurde.
Ohne es richtig zu merken, verliere ich beim verlassen von Colorado schon wieder eine Stunde. Und entweder war es ein Abschiedsgeschenk aus Colorado oder ein Willkommensgeschenk aus Kansas: ich hatte doch tatsächlich meinen ersten platten Reifen, nur kurz hinter der Grenze. Es war ein schleichender Platten, ich bin jetzt mal optimistisch, dass es ein Abschiedsgeschenk aus Colorado war. Es hatte mein Hinterrad getroffen. Schnellspanner gelöst, Bremse ausgehängt, Rohloff Bajonettverschluss getrennt, Hinterrad ausgebaut. Platten geflickt und Hinterrad wieder eingebaute. Dank der Rohloff Schaltung geht das einbauen genauso schnell wie das ausbauen, genial und einfach.
Ich fahre nun direkt nach Osten in Richtung Kansas City auf dem alten Highway 40. Leider ist dieser nur in den Ortschaften asphaltiert, dazwischen gibt es zur Abwechslung eine Art Piste. Bei schönem Wetter, Sonneneinstrahlung und Autoverkehr eine recht staubige Angelegenheit. Man ist gut beraten den Mund zu schliessen wenn man überholt wird oder wenn ein Auto entgegenkommt. Das Tempo ist angepasst, selbst der UPS Postbote ist hier langsam unterwegs. Spass macht das Fahren hier trotzdem, auch wenn ich nicht so flott voran komme.
Auch etwas anderes ist es, wenn ich hier - mal eben schnell - in einem Supermarkt etwas einkaufen möchte. Ich habe diverse Testläufe gemacht und stelle fest, dass ich ohne Fahrradhelm auf dem Kopf, wesentlich kürzer für die Erledigung meiner Einkäufe benötige. Behalte ich den Helm an, werde ich häufig angesprochen: "Machst du eine USA Durchquerung mir dem Rad? Ist das dein Rad da draussen? Woher kommst du und wohin fährst du?" Die Menschen hier sind neugierig und ehrlich interessiert, haben immer öfters Cowboyhüte auf dem Kopf und Sporen an den Stiefeln. Das macht auch mir Spass, scheinbar macht die viele Sonne hier gute Laune.
Und noch etwas anderes bemerke ich. Der Zusammenhalt unter der Bevölkerung scheint grösser zu sein, vielleicht liegt das an den oft anspruchsvollen Wetterbedingungen in Kansas. Zwei Gewitter habe ich hier schon mitbekommen und beim Wetter gibt es hier definitiv keine halben Sachen. Wenn es gewittert, dann bitte auch richtig und lange. Gut wenn man dieses Schauspiel dann von drinnen beobachten kann...

Vorher - 
- Nachher ;-) 

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