Montag, 7. Juli 2014

5:30 Uhr einschiffen - die Vorstellung beginnt

Zehn Minuten vor dem Wecker ist die Nacht bereits zu Ende, denn die Sonne scheint schon so intensiv auf mein Zelt das ich nicht mehr schlafen kann. Nach ein paar Kilometern Fahrt erreiche ich pünktlich die Fähre - Hurtigruten, auch bekannt als Postschiff und für Kreuzfahrten entlang der norwegischen Küste nördlich von Bergen.
Ich habe mich mental bereits auf diese Schifffahrt vorbereitet, denn Uwe hatte mir schon ein paar Storys erzählt. Und fast 24 Stunden an Bord sind keine kurze Zeit. Die Ankunft in Finnsnes ist für 4:30 Uhr morgen früh geplant. Eine Kabine für diese kurze Schlafzeit leiste ich mir nicht, dafür aber einen dreistündigen Frühstücksbüffetmarathon mit frischem Fisch, Ei, englischem Frühstück, Obst, Joghurt, Keksen, Kaffee, Saft, Salaten, Käsevariation, Wurst - sehr lecker! Und die Fahrt vorbei an atemberaubenden Küstenabschnitten, denn das Schiff entfernt sich nie sehr weit von der Küste. 
Schon beim Frühstück fällt mir auf: ich bin irgendwie anders. 
Frisch gestärkt mache ich mich an die Beobachtung der Mitreisenden. Viele ältere Menschen sind an Bord und ich kann mir gut vorstellen das ich diese Reise, wenn ich etwas älter bin, auch machen würde. Man sieht viel von der tollen Landschaft, das Essen ist top, man wird an Bord unterhalten und kann sich sein individuelles Ausflugprogramm zusammenstellen. Die meisten Passagiere sind friedlich, es gibt aber auch die auffälligen Exemplare: lautstark streitende Paare oder diskutierende Ansammlungen von Menschen um eine Champagnerflasche die sich meist auf Deutsch oder Schweizerdeutsch unterhalten, Frauen die ihren Männern schnell hinterherlaufen müssen oder Männer die da hinlaufen müssen wo Frau möchte. Auch den ein oder anderen misslungene Einsatz von schönheitsunterstützenden Mitteln - wie heisst nochmal das Zeug was keine Mimik mehr zulässt - kann ich beobachten. Beim Verlassen des Schiffes in Hammerfest, denn hier wird zwei Stunden pausiert, ein Gedränge vor dem Ausgang, jeder will der erste sein. Sekundenbruchteile nach Öffnen der Türen stockt dann aber der Verkehr, denn die Rampe an Land ist unerwartet steil und das geht doch nicht mehr so schnell wie gewünscht. Ab und zu entdecke ich aber auch Menschen, die sich wohl so ähnlich deplatziert vorkommen wie ich. Andere Radfahrer, normale Reisende und Biker sind natürlich auch an Bord und es gibt auch ein paar Kinder die ich an einer Hand abzählen kann. 
Mit dem Schiff zu Reisen entspannt und macht mir Spass. Es hat ein bisschen etwas unwirkliches, ist amüsant und spannend. 
In Hammerfest gehe auch ich von Bord, bewaffnet mit dem Fotoapparat. Ich schlendere kurz durch das Städtchen und werde Mitglied der "royal and ancient polarbear society", dem Eisbärenclub in Hammerfest. Kommenden Januar ist Jahreshauptversammlung, da muss ich dann wohl wieder einfliegen. Die beste Zeit um Polarlichter zu beobachten! 
Morgenstimmung auf dem Weg zum Hafen und... 
Morgenstimmung am Hafen. 
Mit dem Schiff bin ich nun schon das zweite mal unterwegs. 
Noch ist das Deck leer und ruhig. Hier wird es heute noch richtig voll! 
Meine neue Sonnenbrille. Die hat Uwe am Strassenrand gefunden und mir geschenkt - die Brille stand ihm einfach nicht (konnte ihn davon überzeugen...) ;-)
Mitglied im Eisbärenclub - inklusive versilbertem Eisbären Anstecker. 

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