Mittwoch, 11. Juni 2014

Sonnenuntergang 22:43 Uhr - Sonnenaufgang 3:19 Uhr

Natürlich habe ich mir das Städtchen - pittoresk würde man es wohl nennen - angeschaut, vor allem die Cafés. Und natürlich auch das Schloss. Bei über 65 zu bestaunenden Zimmern und einem eigenen Theaterturm muss ich aufpassen mich nicht zu verlaufen. Das passierte auch anderen Besuchern, am lustigsten zu beobachten war ein deutsches Pärchen - an der Aussprache eher aus dem Osten stammend. Während ich auf einem Besucherstuhl platzgenommen hatte, lief dieses Pärchen vier (!) mal an mir vorbei. Am besten war dem darauf folgenden Streitgespräch zu lauschen...
Nach zwei wunderbaren, heissen und entspannten Ruhetagen in Mariefred setze ich mich gestern wieder aufs Rad und trete kräftig in die Pedale. Laut Reiseführer fängt nördlich von Stockholm das richtige Schweden an, was meist durch die Begriffe "einsam" und "Wildnis" charakterisiert wird. Die erste Etappe in Richtung Einsamkeit führt mich mitten durch die grosse Mälarenseenlandschaft und folgender eintöniger leicht welliger Gegend, entlang der Fernstrassen 55, 70 und 254. Ich hatte mir eigentlich einen Campingplatz direkt an meiner Route ausgesucht, den gibt es aber nicht mehr und so verlängert sich die Etappe um zehn Kilometer bis in ein sehr schönes und abgelegenes Naturschutzgebiet kurz hinter Östa. Ein richtige Geistercampingplatz - bei meinem gesamten Aufenthalt sichte ich lediglich drei Personen, obwohl der Platz fast voll mit Wohnwägen steht. Wo sind die Schweden hin? Bei der Anfahrt in dieses Gebiet bin ich schon leicht genervt, denn es ist die einzigste Zufahrtsstrasse und ich weiss: die zehn Kilometer fahre ich morgen erstmal wieder zurück. Und so geschah es...
Während ich dann heute weiter durch nicht enden wollende Nadelwälder fahre und wieder keinen Menschen entdecke - ausser mal in einem Auto sitzend oder im Supermarkt einkaufend - stelle ich mir dann erneut die Frage: "Wo sind die Schweden?" Die Antwort kommt so unerwartet wie einleuchtend. Ich erblicke eine Rentneransammlung abseits der Strasse, schätzungsweise fünfzig Personen. Na klar, sie spielen gemeinsam Boule! Oder gehen um 12:00 Uhr zum gemeinsamen Buffet Mittagessen... Ich suche das menschenleere Café nebenan auf und bestelle mir die beste Kanelbullar die ich bislang bekommen habe. Und einen Kaffee dazu, meistens als Selbstbedienung und soviel wie man trinken mag.
Jetzt ist es fast 23 Uhr. Ich sitze in meinem Zimmer in einem Vandrarhem in Sandviken, bekannt durch einen weltweit führenden Werkzeughersteller und die Bandymannschaft Sandvikens AIK und ganz langsam wird es dunkel. Ich bin schon gespannt wie es ist, wenn es gar nicht mehr dunkel wird. Ausser ich mache meine Augen zu - dann habe ich Nacht.
Bei der feinen Dame ohne Arme fühlt sich die Ente wohl wohl :-).
Schloss Gripsholm, die Luft flirrt.
Mälarenseenlandschaft - der drittgrösste See in Schweden. 
Ein typisches Café mit der entsprechenden Kaffee- und Teebar - manchmal gibt es sogar leckeren losen Tee!
Farbenspiel im Gysinge Naturreservat. 
Nadelbäume soweit die Ente schauen kann. Sie ist jetzt übrigens am rechten Flügel gepierct. Eine nette Dame in Småland hat ihr einen Smålandfanpin geschenkt...

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