Donnerstag, 5. Juni 2014

Die Tücken von Radwegen, Fahrzeugen bei Regen und mobilen Tiefkühltruhen

Jetzt habe ich ein kleines Problem, denn seit meinem letzten Eintrag sind einige Tage vergangen und ich weiss nun nicht so recht, wo ich anfangen soll. Vielleicht mit einem nassen Déjà-vu? Oder mit der defekten Tiefkühltruhe? Auch über die Radwege, den effektiven Raumgewinn, den Wind und die Landschaft fällt mir einiges ein. Oder doch lieber über die Kochkünste der Schweden und das leckere Polarbrot? Am besten Nacheinander, sonst gibt es ein Durcheinander...
Ich schlängele mich die letzten Tage immer an der Küste entlang, stetig Richtung Norden bis ich gestern Mittag wieder feststellte: ich bin eine Stunde geradelt und bin ganze 5 Kilometer weiter nördlich als eben. Der Küstenradweg ist gut und auch toll ausgeschildert, führt mich aber zu oft durch die Pampa und ich komme nur im Schneckentempo voran. Ich entscheide mich von nun an für einen Radweg - Strassen Mix und das funktioniert gut. Effektiv bin ich seit meinem letzten Eintrag übrigens 429 Kilometer gefahren, Raumgewinn sind es lediglich knappe 300 Kilometer. Auch die schon oft gehörte Ansicht Schweden, vor allem an der Küste, sei flach kann ich nicht so bestätigen. Denn die letzten Tage sind immerhin 2259 Höhenmeter dazu gekommen... 
Nachdem ich die ersten weiteren Fahrtage mit einem kräftigen Gegenwind zu kämpfen hatte und es mich vorgestern ordentlich verregnet hat, scheint nun wieder die Sonne und trocknet meine Klamotten. Hätte es nicht geregnet, könnte ich auch nicht von einem tollen Déjà-vu berichten. Als ich also so durch den Regen radele denke ich mir: beim letzten mal war es ein LKW der uns richtig nass gespritzt hat. Nun kommt mir ein Bus entgegen - das wird schon... Ich schaffe es gerade noch den Mund zuzumachen, als sich eine grosse Ladung Wasser über mich ergiesst. Nun also nicht nur Wasser von unten, oben und der Seite - Wasser vom Bus gibts gratis dazu und ich muss grinsen als ich an meine Reaktion von damals dachte, dem LKW habe ich ein herzhaftes Schimpfwort hinterhergebrüllt. Er hat das aber sicherlich nicht gehört... 
Platschnass komme ich also auf dem Zeltplatz an, das tägliche Ritual beginnt und wird durch ein nettes Ehepaar aus Lüneburg unterbrochen. Die Kühltruhe sei ausgefallen im Wohnmobil und nun müsste das ganze Fleisch und die Würstchen gegrillt werden, ob ich Hunger hätte. Klar habe ich Hunger und so essen wir gemeinsam zu Abend. Die ältere Dame hat sichtlich Spass mir meinen Teller immer wieder zu befüllen - das Essen muss ja weg - und staunt nicht schlecht, denn nach zwei Stücken Fleisch und fünf Bratwürsten lege ich Gabel und Messer beiseite. Ich kann ja schlecht noch mehr essen, das wäre unvernünftig und hätte sicherlich einen unruhigen Schlaf zur Folge.
Vom gestrigen Essen gestärkt mache ich mich dann heute gegen Mittag - nachdem der Regen etwas nachgelassen hat - auf den weiteren Weg und campiere nun in Gamleby, wieder alleine als Zelt. Das Zauberwort heisst Vorsaison. Es ist schon einsamer als ich es gewohnt bin. Auch was die Supermarktdichte angeht. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen in der Mittagspause schon für den Abend und den nächsten Morgen einzukaufen. Dieses System hat sich bislang bewährt, mein Frühstück für Morgen ist entsprechend sichergestellt...
Wind ist ja gut, aber nicht in der Stärke und vor allem nicht aus Richtung Norden ;-)
Wir geniessen die Abendsonne an der Ostsee. 
Schweden, 10 Grad, Regen - die Bekleidung passt.

Ohne Worte...

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