Freitag, 27. Mai 2016

Drop out of the Rookies in Colorado Springs

Colorado Springs wirbt auf ihrer Website als "Proud Home Team USA", in dieser Stadt haben sowohl das Nationale Olympische Komitee der Vereinigten Staaten als auch viele weitere Sportarten ihren Hauptsitz. Ausserdem soll es eine sehr schöne Stadt sein, viel schöner als Pueblo, wo ich ja eigentlich aus den Bergen fallen wollte. Grund genug Colorado Springs einen Besuch abzustatten.
Ein weiterer Grund meine Route anzupassen ist die aufkommende Tornadosaison. Die eigentlich geplante und vorgeschlagene Radroute hätte mich mitten durch Kansas geführt, nicht viele Städte, nicht viel Betrieb und vermeintlich wenig Möglichkeiten, sich als Radfahrer vor einem Tornado in Sicherheit zu bringen. Schnell wegfahren geht leider nicht so einfach mit dem Fahrrad. Ich entscheide mich, parallel zur belebten Interstate 70, auf einem alten Highway zu fahren. Mit mehr Ortschaften und Menschen und im Ernstfall dann hoffentlich mehr Möglichkeiten die Ente, mein Rad und mich in Sicherheit zu bringen.
Bevor ich in Colorado Springs ankomme, muss ich allerdings von Gunnison erst mal über den höchsten Pass meiner Reise fahren, stolze 3447 Meter hoch. Von jetzt an fliessen die Flüsse in den Atlantik. Der Anstieg ist kein Problem und ich geniesse die 30 Kilometer lange Abfahrt - so kann es gerne weitergehen...
Nachdem ich in Gunnison viele tolle Menschen um mich hatte - inklusive gemeinsamen Abendessen kochen und Lagerfeuer - bin ich in Salida und Canon City weitestgehend alleine. Die nette Dame, welche mich in Canon City eincheckt, sieht meinen Pass und frag mich sogleich, ob ich gerne ein paar Scheiben richtiges Brot haben möchte. Nicht dieses labbrige Weissbrot, sondern richtiges Brot. Da lehne ich nicht ab.
Am Morgen frage ich eben diese Dame wie das Streckenprofil nach Colorado Springs aussieht, geht es viel auf und ab? "Nein, nein, alles flach." Alles flach entpuppt sich als 70 Kilometer und 850 Meter bergauf. Hätte die Streckenbeschreibung "leicht hügelig" oder "wellig" gelautet, ich hätte es durchgehen lassen. Aber diese Etappe als "flach" zu bezeichnen ist hart für mein Gemüt. Wahrscheinlich ist das für die in Colorado lebenden Menschen nämlich wirklich flach...
Am kommenden Montag ist Memorial Day in den USA, verlängertes Wochenende also. Das bekomme auch ich zu spüren, die Strassen sind voller Autos und die Hotels gut gefüllt. Ich ergattere dennoch in einer kleinen Pension direkt in der Innenstadt von Colorado Springs einen tollen Platz zum übernachten. Ein schickes altes Haus direkt an einem kleinen Park gelegen, gemütlich eingerichtet, viel Holz, antike Möbel. Erst als ich mein Zimmer beziehe bemerke ich, dass ich die einzige Suite im Hotel ergatterte. Mit Kamin, Whirlpool, Balkon und richtig viel Platz. Einen Abend im Ohrensessel am Kamin und eine Nacht im Antikholzbett zum geniessen also, bevor es morgen auf die erste windige und flache Etappe geht. Wenn möglich möchte ich die kommenden Tage Gas geben und zügig durch Kansas radeln.

Die Herren fingen an diesem Tag frischen Fisch, die Damen bereiteten den Salat :-).
Monarch Pass - ganz schön hoch -  
Es folgt eine lange gemütliche Abfahrt. Einfach genial!
Skulpturen auf dem Trainingszentrum der US Amerikaner. 
Olympic Spirit ist in Colorado Springs an vielen Ecken spürbar.

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