Samstag, 31. Mai 2014

Erste Eindrücke aus Schweden - die Ostsee immer im Blick

Da habe ich wohl nicht richtig aufgepasst mit der Sonnencreme... Der Wind kaschiert die Sonnenwärme und ich merke gar nicht wie ich langsam an Farbe gewinne. Mittlerweile kann ich meine Tätigkeit nicht mehr verbergen, denn es hat sich die typische Radfahrerbräune eingestellt. 
Es geht gut voran, ich nutze vor allem wenig befahrene Nebenstrassen und Waldwege. Ab und zu auch mal militärisches Sperrgebiet, aber nur aus Versehen und komisch: wo sind die anderen Menschen hin? Ich verstehe die Schilder nicht so richtig, ein paar Ausrufezeichen in rot auf gelbem Grund. Noch mehr Ausrufezeichen, alles in Schwedisch... Als ich auf der anderen Seite das Gebiet verlasse dann auch der Hinweis in Deutsch: Schiesswarnung. Aha! Zusätzlich zur Schiesswarnung verfahre ich mich in dem Gebiet noch ein wenig, denn im Wald fällt mir das Orientieren nicht ganz so einfach. Das Handy findet keinen Empfang, nicht zum navigieren zu gebrauchen. Also Karte und Kompass rausnehmen und Hirn einschalten. Wenn ich heute noch ein bisschen voran kommen möchte, sollte ich doch noch mal eine asphaltierte Strasse aufsuchen. Vorbei an bekannten Orten in der Nähe von Yngsjö schlage ich mein Zelt dann am späten Nachmittag in Norje auf. 
Hier sieht es aus als wenn ein Festival stattgefunden hat, aber wo ist der Müll? Beim einchecken auf dem Zeltplatz frage ich nach. Es hat noch kein Festival stattgefunden sondern es wird noch eines stattfinden, nächste Woche. Das Sweden Rock Festival - mit eigenem Eintrag bei Wikipedia und geschätzten 60.000 Besuchern (laut meinem Zeltplatzmanager). Eines der bedeutendsten Rock Festivals der Welt. Am 4. Juni geht's los. Wenn das Wetter so hält, haben nicht nur die Rockfans eine gute Leitung zu Petrus. Mir gefällt es auch bei diesem Wetter zu radeln, immer an der Ostsee entlang möchte ich bis Gripsholm reisen. 
Bis dahin lerne ich dann wohl auch die Supermarktprodukte noch ein bisschen besser kennen. Der vermeintliche Pfirsichsaft im kleinen Tetra Pak entpuppt sich als Sirup - das checke ich aber erst nachdem ich die Hälfte bereits getrunken habe und mir denke: man, die Schweden stehen aber auf Süsskram. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen, denn das ist mir tatsächlich schon mal passiert... Und das alles nur weil ich die Pfandflasche umgehen wollte. Gab es in Schweden zur Jahrtausendwende etwa auch einen grünen Politiker der Pfand auf sämtliche Getränkeverpackungen einführte? Denkste! Die Schweden haben das Pfandsystem bereits seit 1885 und modifizieren es regelmässig. Ich bin also in Schweden angekommen, mein Rad hat nun auch einen Schweden Aufkleber - der Deutschlandsticker fehlt immer noch, denn in Deutschland habe ich keinen Händler gefunden der solche Sticker im Sortiment hatte - und ich werde kategorisch immer auf schwedisch angesprochen. Wenn die Schweden dann meine grossen Augen sehen wechseln sie ins englische, das können hier die meisten. 


Hier wird definitiv auch scharf geschossen...
Äh ja - das erklärt einiges...
Typischer Weg - mir kommt kein Biker entgegen.

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