Donnerstag, 15. Mai 2014

Herzliche Menschen und das Fichtelgebirge

Der Tag startet mit einem riesigen Frühstück - für mich alleine soll das sein? Ja so ist es. Das Frühstücksei schaffe ich nicht, aber das ist mir definitiv zu schade zum stehenlassen und so wandert es kurzerhand in meine Lenkertasche, eine weise Entscheidung wie sich später noch herausstellen sollte. Meine Klamotten sind schnell zusammengepackt, geschlafen hat es sich im Heu super und meine Nachbarn waren auch still. Das gehörte definitiv zu Recht auf meine To Do Liste. 
Heute erwarten mich erstklassige Radwege in wunderschönen Landschaften, ich bin auf dem Weg nach Bayreuth als ich einen Läufer so sehr erschrecke, dass er einen riesigen Satz macht und beinahe auf die Strasse hüpft. Ich hatte zwar geklingelt, aber wir waren beide schnell unterwegs und kommen über das Lachen und Entschuldigen ins Gespräch. Wolfgang ist Läufer und bereitet sich auf den Rennsteig Marathon vor. Als ich voller Ehrfurcht über dieses Rennen und seine Zeitvorstellung anerkennend nicke meint er trocken: "Das sind nur ein paar Höhenmeter...", so locker wie er neben mir herläuft glaube ich ihm jedes Wort. Wir haben uns eigentlich schon verabschiedet als er hinter mir her ruft ob ich was zu essen dabei habe. Kurzerhand bekomme ich noch ein Glas Honig geschenkt, er hat nämlich auch noch Bienen im Garten. Mit einem herzlichen "du hast meinen Tag gerettet" verabschieden wird uns voneinander. 
Entlang meiner heutigen Etappe kann ich es nicht unterlassen einen Abstecher über eine Waage zu machen. 100 kg wird insgesamt angezeigt, ganz schön schwer! Ich bin natürlich neugierig und wiege danach erst nur das Rad und dann nur mich. 40 kg zu 60 kg - die Waage ist sicherlich nicht geeicht! Ich versuche es noch drei weitere Male, aber es ändert sich nichts... 
Die Kilos und das Fichtelgebirge machen mir danach noch zu schaffen, insgesamt geht es heute 1195 Meter nach oben. Als ich die 100 Kilometer Grenze knacke fängt es wieder an zu regnen. Ich überlege ob ich es noch bis Hof schaffe und esse dabei das Frühstücksei, meine letzte Reserve. Kurzentschlossen halte ich nach meinen Überlegungen an einem Bauernhof an und frage nach einem Zimmer. Ich bekomme eine ganze Ferienwohnung, ein leckeres Wurstbrötchen zum Abendbrot und eine Einladung zum Frühstück - bevor die Kühe gemolken werden für 6:30 Uhr in der früh. 



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